Tournamententlohnung

Tournamententlohnung
1. Begriff: Variante der Anreizentlohnung als Alternative zur Zahlung von Effizienzlöhnen; dient sowohl der Selektion von Bewerbern als auch der Anreizgenerierung. Sie fasst das Erwerbsleben als Abfolge von Turnieren (im Sinn eines Wettkampfs oder Betriebsturniers) um jeweils höhere Positionen in der Hierarchie auf. Die weiteren Aufstiegschancen hängen auf jeder Hierarchieebene von den bisher erzielten Turniererfolgen ab (Pfadabhängigkeitsthese). Die Beschäftigten konkurrieren miteinander und der Gewinner erhält den ersten Preis in Form einer Beförderung bzw. eines Aufstiegs, die mit einer höheren Entlohnung korrelieren. Dabei wird nicht die absolute, sondern die relative Leistung im Vergleich zu den Mitbewerbern bewertet (Rank Order Tournaments).
- 2. Wirkung: Das Unternehmen löst mithilfe dieses Verfahrens das Problem, dass die individuelle Leistung oft gar nicht oder nur zu prohibitiv hohen Kosten gemessen werden kann, was v.a. bei Beförderungspositionen der Fall ist. Das bei Arbeitsgruppen möglicherweise auftretende Moral-Hazard-Problem (etwa in Form von Shirking) wird durch Selbstdisziplinierung innerhalb des Teams reduziert. Andererseits entsteht durch innerbetriebliche Rivalitäten der Nachteil, dass die Verlierer bzw. weniger Leistungsfähigen oder -willigen demotiviert werden und über Intrigen und Sabotage der Arbeitsleistung (auch der Mitbewerber) die Effizienz derartiger tournament contracts wieder einschränken können. Ein möglicher Ausweg besteht in einer Kombination von Tournament- und  Senioritätsentlohnung: Diejenigen, die im Turniermodell nicht zum Zuge kommen, können zumindest an der Karriere zweiter Ordnung teilhaben. Damit fungiert die Senioritätsentlohnung als Auffangnetz der im Turnier Unterlegenen.
- Vgl. auch  Arbeitsmarkttheorien.

Lexikon der Economics. 2013.

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